Systeme aufstellen

Beziehungen und Kraftquellen

Auch außerhalb von Krisenzeiten und unabhängig von konkreten Problemen kann es interessant sein und Spaß machen, sich das eigene Leben einmal anzuschauen, auch in Hinblick auf unerschlossene Kraftquellen. Ich stelle hier drei systemische Methoden vor, die ich in der Beratung anwende. Für alle braucht es mehr Zeit als eine Sitzung, also anderthalb bis zwei Stunden.

Eine relativ bekannte Möglichkeit sind Aufstellungen von Systemen, zum Beispiel die eigene Herkunftsfamilie oder das Team, in dem Sie arbeiten. Sie können sowohl den von Ihnen empfundenen Ist-Zustand aufstellen als auch den gewünschten. Ich nutze dazu stilisierte Holzfiguren sowie eine große Sammlung von Schleichtieren. Häufig bleibt es nicht bei der Aufstellung von Personen; es können Konflikte hinzu „gestellt“ werden, Entscheidungsoptionen oder Gefühle.

Spielerische, kreative Arbeit

Dies ist eine sehr spielerische, kreative Arbeit mit oft überraschenden Erkenntnissen über Beziehungen und Lösungsmöglichkeiten für Konfliktsituationen. Wichtig ist: Das, was Sie dort hinstellen, ist keine „verborgene Wahrheit“, die Ihr Unbewusstes hervorbringt. Es ist eine Interpretation, die eine Stunde später in einer anderen Stimmung schon wieder ganz anders aussehen könnte.

Bestärkende Erlebnisse

Eine weitere Möglichkeit ist die Genogramm-Arbeit. Dabei entwerfen wir gemeinsam auf Papier eine Art Stammbaum Ihrer Familie. In diesen können nicht nur Namen und Daten aufgenommen werden, sondern auch Beziehungsqualitäten, Flucht- und Kriegserfahrungen sowie Erkrankungen, Berufe und Eigenschaften oder Interessen. So kann sichtbar werden, wie sich bestimmte Muster in jeder Generation wiederholen – oder welche sie überspringen.

Die dritte Möglichkeit ist die Zeit- oder Lebenslinie. Es geht dabei um die chronologische Einordnung Ihrer Lebenserfahrungen. Hier gehören wichtige Ereignisse und Übergänge hinein, auch Menschen oder Tiere, die Sie als bestärkend erlebt haben.

Das kann man auf Papier zeichnen – ist aber nach meiner Erfahrung viel eindrücklicher, wenn man die Stationen auf einer echten Linie im Raum abschreitet und symbolisch seinen Lebensweg „mitläuft“. So wird erfahrbar, wie reich das eigene Leben ist – auch an guten Erfahrungen und Begegnungen. Dazu gehört, nach vorne zu schauen. Was könnte noch kommen? Welche Wünsche sind unerfüllt?

error: Content is protected !!